Thoron in Lehmhäusern und thoriumhaltigem Baumaterial
Im Gegensatz zur Radonexposition gibt es für Thoron keine gesetzlichen Regelungen, obwohl die strahlenbiologische Wirkung bei gleicher Quellstärke deutlich höher ist. Verschiedene Lehmarten, aber auch vielen Baumaterialien, enthalten, entweder von Natur aus oder durch Zuschlagstoffe, signifikante Mengen Thorium.
Innerhalb der Thorium-Zerfallsreihe wird das auch Thoron genannte Radonisotop Radon-220 gebildet. Dieses kann leicht aus den großen Wand-, Boden- und Deckenflächen eines Gebäudes emanieren. Aufgrund seiner kurzen Halbwertzeit von ca. einer Minute ist es oft nur in der direkten Umgebung der Oberflächen zu finden. Das Tochternuklid Blei-212 hingegen besitzt eine Halbwertzeit von mehr als zehn Stunden, sodass sich das in Wandnähe gebildete Blei-212 als Aerosol im Raum verteilen und anreichern kann.
Anders als beim Radon-222 kann in einem Raum eine erhebliche Folgeproduktkonzentration auch ohne das Vorhandensein von Thoron auftreten. Eine Abschätzung der Exposition anhand einer Thoron-Messung ist damit nicht möglich, woraus sich die Notwendigkeit einer direkten Messung der Thoron-Folgeprodukte ergibt.
Zur Messung der Thoron-Folgeproduktkonzentration wird Umgebungsluft mittels einer Pumpe durch ein Filter gesaugt, auf dem die Folgeprodukte abgeschieden werden.
Um ein schnelles Ansprechen des Gerätes bei Konzentrationsänderungen zu erreichen, wird die Änderung der Filteraktivität innerhalb eines Messintervalls bestimmt. Die Dauer des Messintervalls sollte zur Minimierung der Nachweisgrenze möglichst lang gewählt werden. Sinnvoll ist z. B. ein 2-Stunden-Intervall, da dies in etwa der Ansprechzeit der Radon-Folgeproduktmessung entspricht.
Die Messung der Thoron-Folgeprodukte ist mit den kombinierten Radon- und Radonfolgeproduktmonitoren EQF 3200 und EQF 3220 möglich. Sollen ausschließlich Folgeprodukte gemessen werden, empfiehlt sich die Verwendung des poCAMon oder auch der Aer 5000. Letzterer bietet durch seinen hohen Luftdurchsatz und den automatischen Filterwechsel eine sehr niedrige Nachweisgrenze auch bei kurzen Messintervallen.